Wer nach Botnang will, durchquert stets Wald: Der Stadtbezirk im Stuttgarter Westen ist nahezu vollständig von Wald umgeben und weist doch eine große Nähe zur Stuttgarter Innenstadt auf. Seine ausgesuchte Lage und die hervorragende Infrastruktur machen Botnang zu einem erlesenen Wohngebiet jenseits des betriebsamen Stadtzentrums.
Stuttgart ist nicht nur politisch grün, sondern auch geografisch. Jeder Stadtbezirk hat überdurchschnittlich viele Wald- und Grünflächen sowie begrünte Parks und Naherholungsgebiete. Botnang bildet hier jedoch eine eigentümliche Ausnahme: Der Stadtbezirk ist zwar nahezu vollständig von Wald umgeben, jedoch sind nur 0,3 Prozent seiner Fläche mit Waldgebieten bedeckt. 87,2 Prozent sind zugebaut und entfallen auf Siedlungsgebiete und Verkehrswege, da Botnang in etwa so dicht besiedelt ist wie Stuttgart-West. Botnang gehört mit seinen ca. 13.000 Einwohner*innen und einer Fläche von 213,5 Hektar zu den kleineren Stadtbezirken Stuttgarts, weshalb sich Naherholung und Naturerlebnis dennoch stets in unmittelbarer Nähe befinden.
Nicht nur der Wald hat einen entscheidenden Einfluss auf die Grenzen Botnangs, sondern auch seine zum Teil unterirdisch verlaufenden Fließgewässer. Die Stadtteile, aus denen der Stadtbezirk besteht, resultieren aus den Verläufen der Bäche Sommerhaldenbach und Buberlesbach, die die natürlichen Grenzen zwischen Botnang-Ost, -West, -Nord und –Süd bilden. Im Osten und Süden Botnangs verläuft zudem der Metzgerbach, im Norden der Knaupenbach, die ebenfalls den Grenzverlauf des Stadtbezirks bestimmen.
Der Wald um Botnang spielt auch in seiner Historie eine wichtige Rolle: Einer Legende zufolge hörte der Herzog von Württemberg einen Kuckuck rufen und wünschte sich daraufhin, die Botnanger mögen ihm das Nest dieses Vogels beschaffen. Er wusste wohl, dass der ganze Wald das Nest des Kuckucks bildet, weshalb ihm nun der Wald rund um Botnang abgetreten werden musste.
Daher kommt es, dass der Kuckuck zwar zum Wahrzeichen Botnangs wurde, jedoch nicht zu seinem Wappentier. Der Kuckucksbrunnen in der Stadtmitte erinnert noch heute bildhaft an diese Legende, der Kuckucksweg lädt als Wanderweg rund um Botnang zur sportlichen Betätigung ein. Das Wappen Botnangs zeigt einen Keiler zwischen zwei Laubbäumen. Es wurde 1919 in Anlehnung an den Schwarzwildpark erstellt, der 1815/16, also gut 100 Jahre zuvor, von König Friedrich angelegt worden war.
Bereits zur Römerzeit befanden sich auf dem Gebiet Botnangs eine Töpferei und eine Ziegelei mit angeschlossener Siedlung. Die erste urkundliche Erwähnung Botnangs geht auf das Jahr 1075 zurück, kirchlich gehörte es bis 1483 und politisch bis 1631 zu Feuerbach. 1922 wurde es nach Stuttgart eingemeindet und existiert seit Mitte der 1950er-Jahre, anlässlich der Neuaufteilung der Stuttgarter Stadtbezirke, in seiner heutigen Form. Seit seiner Eingemeindung hat sich die Einwohnerzahl nahezu verdreifacht.
Wirtschaftlich lebten die Botnanger bis ins ausgehende Mittelalter vom Weinbau sowie vom Bleicher- und Wäschereigewerbe. Letzteres geriet im ausgehenden 16. Jahrhundert in eine Krise, als Herzog Friedrich I im Jahr 1597 in Urach die Gründung einer „Linnen‐ und Bleicheranstalt“ förderte und ihr wenig später sogar das Monopol für das gesamte Land verlieh.
Das heutige Stadtbild von Botnang wird vor allem durch seine hügelige Lage, die dichte Wohnbesiedelung und die zahlreichen Hochhäuser geprägt. Auch die Auferstehungskirche, die das Motiv vieler Postkarten bildet, fällt sofort ins Auge. An ihrem Standort befand sich ein 1450 erbautes Gotteshaus, das im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Die Auferstehungskirche wurde im Jahr 1955 aus dessen Trümmern errichtet.
Botnang dient weitestgehend als Wohngebiet, das mit seiner ruhigen Lage und seiner waldreichen Umgebung besonders Menschen gehobenen Alters anzieht. Mit 45,9 Jahren ist Botnang der Stuttgarter Stadtbezirk mit dem höchsten Durchschnittalter. Die Arbeitslosenquote ist unterdurchschnittlich, bei der Zahl der Gymnasiasten, dem Durchschnittseinkommen und der Zufriedenheit seiner Bewohner liegt Botnang im Vergleich aller Stuttgarter Stadtbezirke auf den vordersten Rängen. Regelmäßige Veranstaltungen, die zur hohen Zufriedenheit beitragen, sind das im Sommer stattfindende Botnanger Kuckucksfest, der herbstliche Laternenumzug mit Abschlussfeuer im Oktober sowie der jährliche, jedoch nicht fest terminierte Neubürgerspaziergang.
Botnang ist sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen, mit der Stadtbahn dauert es zum Stuttgarter Stadtzentrum oder zum Hauptbahnhof nur wenige Minuten. 1914 fuhr hier erstmalig die U-Bahn, heute verkehren die Stadtbahnlinien U2 und U29 von der Innenstadt kommend entlang der Südostgrenze Botnangs bis ins Ortszentrum. Die Buslinie 91 durchquert die Ortsmitte im Nord-Süd-Verlauf.
Die öffentlichen Verkehrswege lassen jedoch gerade an den Rändern Botnangs viele höher gelegene Bereiche aus, was lange für Unmut unter den dort lebenden Einwohnern sorgte. Die Antwort kam im Jahr 2010 in Gestalt von BOB, dem ehrenamtlich betriebenen Botnanger Ortsbus. Dieser verkehrt in ganz Botnang auf vier Strecken und wird vor allem von Seniorinnen und Senioren frequentiert.
Auch Pendler mit Auto finden in Botnang gute Bedingungen vor: Die Vaihinger Landstraße leitet den Verkehr zur Wildparkstraße, die im Westen nach Leonberg verläuft und im Süden in die B14 mündet. Letztere wiederum bildet eine schnelle Verbindung zur Stuttgarter Innenstadt im Osten und zu A8 und A81 im Süden.
Wo die Lebensbedingungen so rosig sind, ist Wohnen begehrt. Dies spiegelt sich jedoch nur bedingt in den Immobilienpreisen wider. Während die Preise für Bestandshäuser bei durchschnittlich 831.000 EUR im Vergleich zum Vorjahr eher stagnierten (+0,2 %), stiegen die Kosten für Bestandswohnungen mit +11,1 % auf durchschnittlich 4.000 EUR/m2 stark an. Die Mieten für Bestandswohnungen entwickelten sich mit einem Anstieg von +4,1 % zum Vorjahr eher moderat.
Sowohl die Kauf- als auch die Mietpreise in Botnang befinden sich damit in etwa im Stuttgarter Mittel, was der überdurchschnittlichen Wohnqualität nur unzureichend Rechnung trägt. Es ist in Botnang aufgrund der hohen Siedlungsdichte und den ausgezeichneten Wohnbedingungen mit einem weiteren Anstieg der Immobilienpreise und einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung zu rechnen.
Der ausführliche Marktbericht
Ausführliche Informationen über den Immobilienmarkt in Botnang und die aktuellen Preisübersichten für Häuser und Wohnungen in unterschiedlichen Größen und Ausstattungsstandards finden Sie im Immobilienmarktbericht Stuttgart.
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