Wer hätte gedacht, dass wir im eigentlich doch so mobilen 21. Jahrhundert so viel Zeit in unseren eigenen vier Wänden verbringen? Was noch vor wenigen Monaten für viele von uns unvorstellbar oder zumindest sehr ungewohnt war, ist aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie nun fast schon zur Routine geworden. Doch je länger die Lockdown-Beschränkungen anhalten und besonders in der kalten Jahreszeit unsere gewohnten Aktivitäten stark einschränken, stellt sich immer öfter die moderne Gretchen-Frage: Was tun bei Langeweile? Die Antwort darauf lautet: Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie die freie Zeit Zuhause sinnvoll, nachhaltig und mit einer Menge Spaß genutzt werden kann. Wir haben für Sie 11 Tipps und Ideen gegen Langeweile im Lockdown zusammengestellt.
Wenn Sie sich manchmal in den eigenen vier Wänden ein wenig eingesperrt fühlen sollten, können schon ein paar einfache Vorrichtungen dabei helfen, sich zu Hause wieder so richtig wohlzufühlen. Das diesbezügliche Leitmotiv lautet Cocooning; der Lifestyle-Trend wurde schon 1981 von der Amerikanerin Faith Popcorn entwickelt und basiert auf dem Wort ‚Cocoon‘, auf Deutsch Kokon; also dem Schutzmantel, in den manche Insekten ihren Nachwuchs einhüllen und ihn so vor Gefahren und Kälte schützen. Kuscheln Sie sich zum Beispiel in eine warme Decke oder flauschige Kissen und setzen Sie bei Ihrer Kleiderwahl vor allem auf Komfort – nicht ohne Grund werden in diesen ungewöhnlichen Zeiten besonders viele schöne Jumpsuits, weite Hosen und Oversized-Pullover angeboten, die locker sitzen und gleichzeitig auch stilvoll aussehen. Auch Wohnaccessoires aus natürlichen Materialien wie Holz oder Bambus, Kerzen und angenehme Raumdüfte schaffen im Handumdrehen heimelige Gemütlichkeit. Im Schlafzimmer sorgen ein frischer Bettüberzug und ein gemachtes Bett für eine bessere Stimmung.
Vor allem auch den Kleinen können Cocooning, Fantasie und Handwerk viel Freude bereiten. Idealerweise machen die Kinder bei solchen Unternehmen selbst und aktiv mit. Sie gestalten zum Beispiel die Dekoration der Wände und Fenster in ihren eigenen Zimmern und helfen den Eltern dabei, leere Obstkisten anzumalen und aus diesen ein Sideboard zu bauen. Und wie wäre es mit einer lässigen Hängematte im Zimmer? Gebaut werden kann sie ganz einfach: ein altes Bettlaken wird an den langen Seiten aufgeschnitten, um einen Tisch gewickelt und oben, auf Höhe der Mitte der Tischplatte, fest zusammengeknotet. Dann ein Kissen oder ein Kuscheltier in die Hängematte legen und fertig ist die neue, gemütliche Ruhezone für das Kind. Für Inspiration und neue Ideen sorgt aber oft schon ein bloßer Blick in den eigenen Bastelfundus oder sogar in den Papierabfall; so wird aus einem leeren Pappkarton im Handumdrehen eine kleine Zirkusbühne oder aus hübsch bedrucktem Altpapier eine dekorative Girlande fürs Kinderzimmer.
Wenn die Tage wieder länger werden, ist es meistens auch an der Zeit, die neue Grillsaison vorzubereiten. Wer es richtig individuell mag (oder seine Freizeit zu Hause besonders sinnvoll nutzen möchte), kann sich sogar aus einer alten Blechtonne einen Grill selber bauen. Dazu eignet sich übrigens besonders gut eine ausrangierte Waschtrommel. Sie ist nämlich aus Edelstahl, rostet also nicht, und verfügt über viele Löcher, die wichtig für die Sauerstoffzufuhr beim Feuer sind. In die Öffnung wird Kohle gefüllt, bevor sie mit einem passenden Grillrost aus dem Baumarkt bedeckt wird. Aber Vorsicht: Dieser selbst gemachte Grill sollte unbedingt auf Backsteine gestellt werden, damit der Untergrund nicht Feuer fängt. Noch professioneller sieht es übrigens aus, wenn an die Waschtrommel Beine angeschraubt oder geschweißt werden.
Doch nicht nur das Renovieren oder Dekorieren der eigenen vier Wände, sondern auch das Aufräumen und Ausmisten von Wohnung, Keller, Dachboden, Garagen oder Gartenhäusern erfreuen sich schon seit dem ersten Lockdown großer Beliebtheit. Sicherlich kommen dabei einige Gegenstände ans Tageslicht, die schöne Erinnerungen auslösen oder erneute Verwendung finden. Aber wetten, dass Sie beim Sortieren Ihrer Vorratskammer auf schon längst abgelaufene und ungenießbare Lebensmittel stoßen? Oder in den hinteren Ecken Ihrer Kleiderschränke Klamotten wiederfinden, die Sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr oder vielleicht noch nie getragen haben? Das Ausmisten von nicht mehr gebrauchten Gegenständen wirkt sich auf jeden Fall positiv auf die Seele aus, denn ein aufgeräumtes Umfeld ist Balsam für die Psyche. Und das kann gerade in unsicheren Lebensphasen und während der düsteren Jahreszeiten sehr hilfreich sein.
Beim Aufräumen finden sich eventuell auch Dinge, die, statt auf dem Müll zu landen, eine zweite Chance bekommen und ‚upgecycelt‘ werden können. Dieser englische Begriff setzt sich aus den Wörtern up – ‚nach oben‘ sowie recycling – ‚Wiederverwertung‘ zusammen und steht für die Umwandlung von vermeintlichen Abfallprodukten in neue Produkte. Mit ein wenig handwerklichem Geschick lassen sich auf diese Art zum Beispiel eine zu klein gewordene Jeans in eine individuelle Tragetasche oder alte Fahrradschläuche in kreative Federmäppchen umgestalten. Durch das sogenannte Upcycling kann sich eigentlich jeder nicht nur sinnvoll beschäftigen, sondern gleichzeitig auch einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Die immer öfter aufkeimende Frage „Was tun bei Langeweile?“ ist aber auch generell eine gute Gelegenheit, unseren Alltag nachhaltiger zu gestalten. Mittlerweile ist wahrscheinlich jedem von uns aufgefallen, dass unsere Mülltonnen immer voller werden, je mehr Zeit wir zu Hause verbringen. Dabei ist es oft ganz einfach, weniger Abfall im Alltag zu produzieren. In einem kleinem Spezialbehälter lässt sich zum Beispiel kinderleicht Joghurt in Glasbehältern zubereiten, waschbare und wiederverwendbare Stofftaschen ersetzen Plastiktüten und auch selbst gemachte Gesichtsmasken und Zahnpasta erfüllen den gleichen Zweck wie aufwendig verpackte und industriell hergestellte Beauty-Produkte.
Nachhaltigkeit spielt aber auch im Rahmen einer anderen Beschäftigung eine immer größere Rolle, die nicht nur notwendig, sondern auch ein schöner Zeitvertreib und dazu noch lecker ist. Die Rede ist vom Kochen und Backen. Der Trend geht hier eindeutig zu regionalen und saisonalen Produkten. Statt zur importierten Frucht aus fernen exotischen Gefilden greifen wir auf dem Wochen- oder im Supermarkt nun häufiger zu Produkten von der Landwirtschaft aus dem Umland. Auch für Kinder kann das Kochen und Backen eine unterhaltsame Beschäftigung sein, während der Austausch von gelungenen Rezepten ein toller Gesprächsstoff für Telefonate unter Erwachsenen ist.
Ein idealer Langeweile- und Corona-Pfund-Killer ist natürlich die sportliche Betätigung. Wer morgens schon eine Runde joggt oder eine Viertelstunde Seil springt, startet fit in den Tag. Ein gemütlicher Spaziergang in der Mittagspause oder nach Feierabend verbrennt nicht nur Kalorien, sondern entspannt zudem. Als Alternative zu den geschlossenen Fitness-Studios gibt es mittlerweile unzählige Fitnessprogramme im Internet oder in Form einer App auf dem Smartphone, die bei Schmuddel-Wetter auch im häuslichen Wohnzimmer praktiziert werden können. Ein wahres Comeback erlebt zur Zeit der Hula-Hoop-Reifen, mit dem immer mehr Menschen auf fast spielerische Weise abnehmen und sich fit halten möchten. Außerdem ist diese wiederentdeckte Trendsportart für eine gemeinsame Aktivität mit der ganzen Familie geeignet, weil sie auch Kindern großen Spaß bereiten kann.
Aber auch ein strukturierter Tagesablauf hilft während der Corona-Krise gegen Langeweile. Insbesondere regelmäßige Rituale können dabei helfen, eine willkommene Abwechslung vom eintönigen Alltag zu schaffen. Vereinbaren Sie beispielsweise eine Video-Konferenz mit den Großeltern an einem bestimmten Wochentag und zu einer bestimmten Uhrzeit, probieren Sie jedes Wochenende ein neues Kochrezept aus oder widmen Sie sich jeden Tag ein paar Minuten lang dem Erlernen einer fremden Sprache. Oder erzählen Sie sich beim Abendessen zwei Dinge, die Ihnen am jeweiligen Tag Freude bereitet oder für eine angenehme Momentaufnahme gesorgt haben.
Sinnvoll und alles andere als langweilig kann besonders jetzt auch ein Blick in die Zukunft sein. Überlegen Sie doch mal: Haben sich durch die Corona-Pandemie eventuell neue Wege erschlossen? Unerwartete, überraschende Perspektiven aufgetan? Ist es nun vielleicht an der Zeit, sich räumlich zu verändern oder einen Ortswechsel vorzunehmen? Sie werden schnell feststellen: Ambitionierte Zukunftspläne und unkonventionelle Träumereien können manchmal unterhaltsamer sein als das abendliche TV-Programm oder die nächste Netflix-Serie …
Obwohl die heutige Zeit für viele von uns alles andere als einfach ist, von Unsicherheit dominiert wird und die gewohnte Normalität ganz weit weg erscheint, sollten Sie auf keinen Fall das wirksamste Mittel gegen Langeweile vergessen. Deswegen lautet unser letzter Tipp: Haben Sie Spaß! Inszenieren Sie ihr eigenes Theaterstück, organisieren Sie eine ganz private Vernissage im Wohnzimmer, tanzen Sie zu Hause ausgelassen zu Ihrer Lieblingsmusik und vor allem: Schalten Sie regelmäßig das Kopfkino ein!
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