Lohnt sich eine Klimaanlage im Haus? Der Pro-und-Contra Vergleich

Lohnt sich eine Klimaanlage im Haus? Der Pro-und-Contra Vergleich

Ursprünglich waren Klimaanlagen hauptsächlich in tropischen Ländern und selten in unseren westeuropäischen Gefilden zu finden. Doch nun werden die Sommer immer wärmer und viele Menschen leiden unter der extremen, oft tagelang anhaltenden Hitze, die uns manchmal selbst in der Nacht keine Ruhe lässt. Kein Wunder also, dass Klimaanlagen nun auch in unseren Breiten immer beliebter werden. Doch lohnt sich eine Klimaanlage im Haus wirklich? Selbst wenn sich unsere Lebensräume durch diese Vorrichtungen angenehm kühlen lassen, bringen sie doch auch einige Risiken und Nachteile mit sich, können aber vor allem richtig teuer werden.

Spätestens dann, wenn bauliche Maßnahmen nicht mehr ausreichen und anhaltende Hitzeperioden das körperliche Wohlbefinden einschränken, denken viele Menschen über den Kauf einer Klimaanlage nach. Wie stark Innenräume von der natürlichen Sonneneinstrahlung erwärmt werden, hängt generell von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel der Ausrichtung oder der Dämmung des Hauses, bestimmten Baumaterialien und den geografischen Begebenheiten des Wohnortes ab. Auch viele Menschen am gleichen Ort und der Einsatz elektrischer Geräte sorgen für zusätzliche Wärme in Wohnräumen. Generell gilt die Faustregel: Die Temperatur der Innenräume sollte nicht mehr als fünf bis sechs Grad unter der Außentemperatur liegen. Und je mehr heiße Tage im Jahr es gibt und je häufiger die Klimaanlage zum Einsatz kommt, desto mehr lohnt sich eine Klimaanlage im Haus.

Kompakter Monoblock oder ein Splitgerät?

Bei Klimageräten für geschlossene Räume gibt es zwei unterschiedliche Modelle: zum einen die sogenannten Monoblöcke beziehungsweise Kompaktgeräte und zum anderen die Splitgeräte. Mobile Klimageräte gibt es dabei schon für wenig Geld. Eingebaute Splitgeräte oder zentrale Klimaanlagen dagegen sind in der Anschaffung und im Unterhalt teurer, bieten dafür aber auch mehr Leistung und Komfort.

Vor- und Nachteile von Monoblock-Modellen

Monoblock-Modelle können überall und an jede Steckdose angeschlossen werden. Sie sind im Baumarkt oder im Elektrofachhandel zu erwerben und kosten bis zu 1.000 Euro. Bei ihrer Installation wird ein großer Schlauch durch einen Fenster- oder Türspalt gesteckt, um die Wärme auf diesem Wege nach draußen zu befördern. Der Nachteil dieser Monoblock-Modelle liegt allerdings auf der Hand: Durch das offene Fenster oder eine offene Tür kann auch ständig wieder warme Luft in das Rauminnere gelangen, was einen teuren, aber aussichtslosen Kampf des Gerätes gegen die Hitze zur fatalen Folge haben kann. Insbesondere bei raumgroßzügigen Zimmern, Räumen mit direkter Sonneneinstrahlung oder bei schlecht gedämmten Dachgeschosswohnungen haben diese Geräte einige Schwierigkeiten, für eine angenehme Kühlung zu sorgen. So rechnete die Stiftung Warentest aus, dass ein Monoblock-Modell im Schnitt zwischen 40 bis 80 Minuten braucht, um einen Raum von 14 Quadratmetern von 35 auf 24 Grad Celsius herunter zu kühlen. Bei der Kühlung verbrauchen die Monoblöcke aber auch viel Strom. Verteilt auf 10 Jahre müssen mit 450 bis 800 Euro zusätzlichen Stromkosten gerechnet werden. Ein weiterer Nachteil dieser Geräte ist zudem, dass die Betriebsgeräusche recht laut sind und besonders lärmempfindliche Menschen in Ihrem Schlaf stören können. Unser Tipp: Achten Sie beim Kauf eines Monoblock-Modelles immer auf die angegebene Lautstärke in dB (Dezibel): Die leisesten Geräte sind nicht lauter als 60 dB.

Vor- und Nachteile von Split-Klimageräten

Split-Klimageräte sind in diesem direkten Vergleich etwas effektiver. Sie bestehen in der Regel aus einem Kühlgerät im Zimmer sowie aus einem Kompressor, der an der Außenwand des Wohngebäudes angebracht wird. Dadurch ist jedoch ihre Installation auch recht aufwendig. Weil sie zudem gefährliche Kältemittel enthalten, dürfen Splitgeräte nur von Fachpersonen installiert und sollten auf keinen Fall von Laien angeschlossen werden. Bei Mietwohnungen darf solch ein Gerät zudem nur mit Erlaubnis des Vermieters installiert werden, da in jedem Fall ein Loch in die Wand gebohrt werden muss, durch das das Kühlgerät im Zimmer mit dem Kompressor im Außenbereich verbunden wird. Auch mit den unmittelbaren Nachbarn sollte jedoch Rücksprache gehalten werden. Weil der Kompressor oft laute Geräusche von sich gibt, könnten sich diese von solch einem Klimagerät gestört fühlen.

Einen Vorteil im Vergleich zu den Monoblock-Modellen haben die Split-Klimageräte jedoch durch den Umstand, dass sie viel schneller kühlen als die Monoblöcke. Für die schnellere Kühlung verbrauchen sie dazu auch noch weniger Strom. Laut Stiftung Warentest kühlt das Gerät mit der stärksten Leistung einen 14 Quadratmeter großen Testraum in weniger als 10 Minuten von 35 auf 24 Grad Celsius – ein Monoblock-Modell kann dazu unter Umständen bis zu 80 Minuten benötigen. Allerdings hat eine solche Performance natürlich auch ihren Preis: ein Split-Klimagerät kann bis zu 2.800 Euro kosten. Dazu gesellen sich die Personalkosten für den fachgerechten Einbau des Gerätes sowie circa 30 bis 50 zusätzliche Euro pro Jahr für die Stromkosten.

Tipps für die Nutzung von Klimageräten

  • Schalten Sie die Klimaanlage lediglich bei Bedarf ein, zum Beispiel kurz vor dem Schlafengehen.
  • Es ist ratsam, das Gerät während der Nacht komplett auszuschalten und stattdessen mit geöffneten Fenstern zu kühlen.
  • Das Kühlgerät sollte regelmäßig gewartet, das Kondenswasser regelmäßig entfernt sowie Verdampfer und Filter regelmäßig gereinigt werden. Nur so kann das Gerät störungsfrei arbeiten.
  • Da die Installation einer Klimaanlage sehr kostenaufwendig sein kann, lohnt sich eine Klimaanlage im Haus vor allem schon bei der Planung eines Neubaus oder bei umfassenden Sanierungsmaßnahmen. Bei einem nachträglichen Einbau stehen Aufwand und Nutzen dagegen oftmals nicht im Verhältnis zueinander.

Alternative Kühlungsmaßnahmen

Statt einer Klimaanlage schützen in manchen Fällen aber auch schon bauliche Maßnahmen vor der Überhitzung von Räumen. Bei der Planung eines Neubaus sollten in diesem Kontext deshalb immer die Ausrichtung des Gebäudes, Dachüberstände oder die Platzierung und Auswahl der Fenster sorgfältig beachtet werden. Aber auch außenliegender Sonnenschutz, der die Sonnenstrahlung gar nicht erst ins Gebäudeinnere lässt, können vor zu viel Sonneneinstrahlung schützen. Hierzu eignen sich zum Beispiel Rollläden, Jalousien oder Markisen. Eine umweltfreundlichere Alternative zur klassischen Klimaanlage stellt dagegen eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion dar. Diese verbraucht wesentlich weniger Strom, was wiederum Geld und Kohlendioxid einspart.

Manchmal tut es auch ein Ventilator

Zwar können Ventilatoren die Temperatur in einem aufgeheiztem Raum bei weitem nicht so stark senken wie ein kompaktes Klimagerät, aber sie können dennoch für eine angenehme Abkühlung sorgen. Der Grund dafür ist, dass sich Luft in Bewegung kühler anfühlt als stehende Luft. Selbst Temperaturen um die 30°C werden in Anwesenheit eines Ventilators erträglicher. Ein definitiv unschlagbarer Vorteil der Ventilatoren im Vergleich zu Klimaanlagen ist aber natürlich ihr Preis – zu haben sind sie nämlich schon ab 20 Euro. Auch im Unterhalt sind sie wesentlicher günstiger: Lediglich um die fünf Euro Stromkosten fallen im Schnitt an, wenn sie an 20 heißen Tagen im Jahr in Betrieb genommen werden.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wer nur während der durchschnittlich 20 Hitzetage im Jahr eine angenehme Abkühlung sucht, für den lohnt sich eine Klimaanlage im Haus nicht. Ein Ventilator ist in solchen Fällen die klügere Lösung.
  • Klimageräte verbrauchen viel Energie. Ihr hoher Stromverbrauch wirkt sich negativ auf die Energiekosten und die Ökobilanz aus. Der BUND empfiehlt übrigens, Klimaanlagen der Energieeffizienzklasse A+++ zu kaufen.
  • Monoblock-Geräte sind zwar günstiger in der Anschaffung, aber weniger effizient als Splitgeräte.
  • Splitgeräte müssen von Fachpersonal angebracht werden und dürfen nur mit der Erlaubnis des Vermieters eingebaut werden.
  • Ein Klimagerät kann zwar auch im Winter heizen, aber eine normale Heizung ist viel effizienter und kostengünstiger.

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