Mieterhöhungen für SWSG-Mieter in Stuttgart sind beschlossene Sache

Mieterhöhungen für SWSG-Mieter in Stuttgart sind beschlossene Sache

Stuttgart erfreut sich ungebremster Attraktivität, Wohnraum bleibt hier weiterhin begehrt und knapp. Für faire Mieten steht seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Stuttgarter Wohnungs‐ und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG). Im Auftrag der Landeshauptstadt Stuttgart stellt die städtische Tochter lebenswerten und preisgünstigen Wohnraum für breite Kreise der Bevölkerung zur Verfügung. Doch nun wird sich die SWSG Stuttgart strategisch neu ausrichten. Als unmittelbare Folge davon steht jetzt schon fest: Preiserhöhungen für SWSG-Mieter sind nicht mehr zu stoppen.

Die SWSG Stuttgart zählt zu den größten kommunalen Wohnungsunternehmen in ganz Deutschland und besitzt circa 19.000 Mietwohnungen, die von über 50.000 Menschen genutzt werden. Zusätzlich fungiert sie auch als Bauträger und verkauft Eigentumswohnungen, Einfamilien- und Reihenhäuser. In letzter Zeit wurde jedoch heftig um eine neue strategische Ausrichtung des städtischen Wohnungsunternehmens debattiert. Seit Mitte Juni ist dieser Streit nun entschieden und in einer Sitzung der Stadträte wurde beschlossen: Die SWSG Stuttgart soll sich künftig von einem Dreiklang aus sozialer Verantwortung, ökologischer Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit leiten lassen. Die Mehrheit der Stadträte hat in diesem Zusammenhang auch beschlossen, dass die Mietpreise der SWSG auf dem heutigen Niveau nicht mehr zu halten sind.

Mehr Miete für mehr Investitionen

Konkret bedeuten diese Ziele, dass nach rund sechs Jahren Pause im Juli 2022 erneute Mieterhöhungen für knapp 15.000 der insgesamt 19.000 SWSG-Wohnungen fällig werden. Weiterhin wird aber der Grundsatz gelten, dass die durchschnittliche Miete für SWSG-Wohnungen 20 Prozent unter dem Mittelwert des Mietspiegels liegen soll. Eine schärfere Begrenzung hatte lediglich eine Minderheit im Stuttgarter Stadtrat beantragt. Die SPD versuchte es mit einem Kompromiss und schlug vor, dass die Mieten nicht mehr als 30 Prozent des verfügbaren Einkommens breiter Bevölkerungsschichten beanspruchen sollen, konnte sich damit allerdings nicht durchsetzen.

Carl-Christian Vetter von der CDU deklarierte bei der Zusammenkunft der Stadträte wiederum, dass bei einer Nichterhöhung der Mieten dem Stuttgarter Unternehmen in den nächsten zehn Jahren eine hohe Millionensumme entgehen würde, die dringend für Investitionen gebraucht werde. Man müsse sich heute entscheiden, sagte der CDU-Mann, ob man günstige Wohnungen noch günstiger machen oder in Zukunft eine höhere Anzahl an Wohnungen haben wolle. Auch die Vertreter der Grünen, der Freien Wähler und der FDP plädierten für Mieterhöhungen, um für die Zukunft besser aufgestellt zu sein.

Klimaschutz und gezielte Förderung

Dass die SWSG Stuttgart auch in Zukunft hohe Ziele im Klimaschutz hat und bis zum Jahr 2035 gebäudebezogen die Klimaneutralität erreichen möchte, fand dagegen bei allen politischen Fraktionen Zustimmung. SPD-Fraktionschef Martin Körner zog daraus allerdings die Schlussfolgerung, dass der Klimaschutz und das Wachstum des Wohnungsbestandes von den Mieterinnen und Mieter bezahlt werden müsse – und erntete für diese Äußerung scharfe Kritik. Widerspruch bekam der SPD-Politiker auch von Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU). Er versicherte, dass die SWSG Stuttgart mit ihrer neuen Strategie Vorreiter im Klimaschutz sowie Förderer eines wachsenden Wohnungsbestandes sei – und dabei weiterhin für faire Mieten stehen werde. Anstatt einer pauschalen sozialen Förderung sollen jedoch einkommensschwache Haushalte, die knapp oberhalb der Schwelle zu Transferleistungen liegen, systematisch und gezielt gefördert und entlastet werden.

Neue Strategie der SWSG Stuttgart – Die wichtigsten Ziele im Überblick

  • Die Durchschnittsmiete der SWSG wird auch zukünftig 20 Prozent unter dem Mittelwert des Mietspiegels der Landeshauptstadt Stuttgart liegen.
  • Bis 2025 will die SWSG Stuttgart ihren Wohnungsbestand auf über 20.000 eigene Mietwohnungen erhöhen; langfristig soll der Bestand auf 30.000 Wohnungen hochgeschraubt werden.
  • Bis 2025 sollen insgesamt 800 Plätze in ungefähr 650 Wohneinheiten für das Klinikum Stuttgart sowie weitere 300 Plätze in circa 250 Wohneinheiten für Beschäftigte der Landeshauptstadt Stuttgart bereitgestellt werden.
  • Die Förderung von sinnvoll durchmischten Wohngebieten soll durch strategische Planungen und verschiedene bauliche und soziale Maßnahmen umgesetzt werden, wie etwa durch kinder‐ und familienfreundliches Wohnen, Wohnraum für Senior*innen oder für Menschen mit besonderen sozialen oder körperlich bedingten Problemen.
  • In puncto Ökologie strebt die SWSG Stuttgart bis zum Jahr 2030 eine Senkung der durchschnittlichen flächenspezifischen CO2-Äquivalent‐Emissionen (CO2-Äq.‐Emissionen) um mindestens 35 bis 40 Prozent an. Zudem erhöht sie ihre energetische Modernisierungsrate auf vier Prozent pro Jahr. Als globales Ziel wird eine gebäudebezogene Klimaneutralität bis 2035 angestrebt.
  • Die Investitionen des bereits heute schon größten Projektentwicklers im Immobiliensektor von Stuttgart werden in den kommenden Jahren neue Höchstwerte erreichen. Für die Finanz‐, Ertrags‐ und Liquiditätskraft beschloss die SWSG Stuttgart klare Vorgaben, um ihre ambitionierten Ziele zu realisieren.

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