Ein Fertighaus oder ein Massivhaus? Welche Bauweise ist die bessere? Diese Fragen stellen sich in der Regel alle zukünftigen Bauherren. Klar ist, dass jede Bauweise Vorteile, aber eben auch Nachteile bietet. Stein auf Stein errichtete Massivhäuser punkten zum Beispiel mit einem hohen Wiederverkaufswert und optimalem Schallschutz. Fertighäuser aus Holz dagegen überzeugen durch ihre kurze Bauzeit und ihre hervorragenden Eigenschaften in Sachen Wärmedämmung. Erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Thema Fertig- oder Massivhaus.
Immer mehr Bauinteressenten in Deutschland entscheiden sich für ein Fertighaus. Wie der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) mitteilte, konnte 2017 die Holzfertigbauweise ihren Marktanteil bei den Ein- und Zweifamilienhäusern bundesweit auf 19,3 Prozent steigern. Der Anteil von Immobilien in Fertigbauweise erreichte mit diesen Zahlen einen absoluten Höchststand. Die Nachfrage nach Fertighäusern entwickelte sich dabei regional sehr unterschiedlich. Gemäß Erhebungen vom BDF bestand die höchste Nachfrage nach Fertighäusern im Bundesland Baden-Württemberg (33,1 Prozent), gefolgt von Hessen (28,7 Prozent), Rheinland-Pfalz (25,2 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (13,3 Prozent).
Wenngleich ein Fertighaus zunächst zahlreiche Vorteile verspricht, wiegen die relativ wenigen Nachteile im Vergleich zu Massivbauten jedoch schwer. Deshalb lohnt es sich für die optimale Planung eines persönlichen Immobilienprojektes stets, beide Baualternativen sorgfältig gegeneinander abzuwiegen.
1. Kurze Bauzeit
Fertighäuser haben im direkten Vergleich zu Massivhäusern eine sehr kurze Bauzeit. Nachdem Keller oder Bodenplatte fertiggestellt wurden, lassen sich innerhalb weniger Tage die in Holzständerbauweise oder Holztafelbauweise vorgefertigten Bauteile auf der Baustelle zu einem bezugsfertigen Eigenheim montieren.
2. Witterungsunabhängig bauen
Ein Fertighaus lässt sich in der Regel unabhängig von Wind und Wetter errichten. Also gerät auch bei schlechten Witterungsbedingungen der Bau nicht ins Stocken.
3. Geringere Baukosten
Der Bau eines Fertighauses kostet in der Regel weniger Geld als der eines Massivhauses. Der Preisvorteil ist dabei auf den hohen Grad der industriellen Vorfertigung und die Standardisierung bei Fertighäusern zurückzuführen. Zudem sind die Baukosten eines Fertighauses fix, sodass finanzielle Überraschungen so gut wie ausgeschlossen sind.
4. Musterhäuser
Die Bauherren von Fertighäusern haben auch den Vorteil, dass sie in der Planungsphase Musterhäuser besuchen und sich dort die nötige Inspiration holen können.
5. Abgestimmte Haustechnik
Fertighäuser werden mit einer aufeinander abgestimmten Haustechnik (wie zum Beispiel Pelletheizung oder kontrollierte Wohnraumlüftung) angeboten und ausgeliefert. Das garantiert dem Kunden, dass das Technik-Paket im Alltag perfekt harmoniert.
6. Ein einziger Ansprechpartner
Bauherren von Fertighäusern haben einen alleinigen Ansprechpartner, der sich um alle Notwendigkeiten kümmert. Auch um die teilweise lästige Kommunikation mit Behörden und Ämtern inklusive Tipps für die Baufinanzierung und die Suche nach einem geeigneten Grundstück. Selbst die notwendigen Servicearbeiten in den Jahren nach dem Hausbau, wie Wartung und Pflege, übernehmen viele Fertighaus-Unternehmen.
7. Energiesparend
Ein modernes Fertighaus verfügt über eine nahezu perfekte Dämmung, sodass sich Fertighäuser problemlos als ein energiesparendes KfW-Effizienzhaus oder Passivhaus ausführen lassen.
8. Verschiedene Ausbaustufen
Fertighäuser werden von den Anbietern in verschiedenen Ausbaustufen angeboten. Für Bauherren hat dies den Vorteil, dass sie den Preis seines Fertighauses durch Eigenleistungen stark senken können. Als Faustregel gilt: Wer sich für ein sogenanntes Ausbauhaus entscheidet, kann die anfallenden Kosten minimieren. Wer dagegen schlüsselfertig baut, muss sich zwar um nichts mehr kümmern, bezahlt dafür aber auch mehr Geld.
9. Qualität und Präzision
Fertighäuser überzeugen zudem durch ihre hohe Qualität. Anders als bei Massivhäusern, deren Bau meist von mehreren Handwerkern und Firmen realisiert wird, liegt der Bau eines Fertighauses in der Hand eines einzigen Anbieters. Das minimiert mögliche Fehlerquellen und die industrielle Vorfertigung geht mit einer präzisen Bauausführung einher.
1. Niedriger Wiederverkaufswert
Fertigbauhäuser haben einen deutlich geringeren Wiederverkaufswert als individuell geplante Massivhäuser. Nach 30 Jahren liegt ihr Wert um rund zehn bis 15 Prozent niedriger als der eines massiv errichteten Eigenheims. Denn: Massivhäuser besitzen heute eine ungefähre Nutzungsdauer von mindestens 100 Jahren, Fertighäuser dagegen können - je nach Ausführung - lediglich 60 bis 90 Jahre bewohnt werden.
2. Weniger Gestaltungsspielraum
Die Gestaltungsmöglichkeiten sind eingeschränkt, individuelle Gestaltungswünsche kosten schnell viel Geld.
3. Wände speichern kaum Wärme
Anders als massive Steinwände haben die Wände eines Fertighauses in der Regel nur eine geringe Wärmespeicherkapazität. So kann sich das Hausinnere im Sommer schnell aufheizen und im Winter rasch abkühlen. Auch der Schallschutz eines Fertighauses ist in der Regel geringer als der eines Massivhauses.
1. Individuelle Hausplanung
Massivhäuser bieten Bauherren jede Menge individuellen Gestaltungsspielraum.
2. Gesundes Raumklima
Das robuste Mauerwerk eines Massivhauses speichert Wasserdampf und gibt diesen bei Bedarf wieder ab. So wird für ein gesundes Raumklima gesorgt und auch auf die Schalldämmung wirkt sich das robuste Mauerwerk positiv aus.
3. Wärmespeicher
Bei einem Massivhaus speichern die Wände jede Menge Wärme. Im Sommer heizen sie sich deshalb nicht so schnell auf, im Winter kühlen sie nicht so schnell aus.
4. Hohe Wertbeständigkeit
Bei einem Verkauf erzielen Hausbesitzer eines Massivhauses in der Regel einen höheren Erlös als die Verkäufer eines Fertighauses.
5. Robuste Bauweise
Ein Massivhaus zeigt sich deutlich widerstandsfähiger als ein Massivhaus. Ein Rohrbruch in einem Massivhaus zum Beispiel verursacht weniger Folgekosten als in einem Fertighaus, bei dem alle Wände aus wasserempfindlichen Materialien wie Holz, Gipskarton und mineralischer Dämmung gefertigt sind.
1. Lange Bauzeit
Der Bau eines Massivhauses dauert deutlich länger als der eines Fertighauses. Außerdem können schlechte Witterungsverhältnisse die Bauarbeiten verzögern, was beim Bau eines Fertighauses nicht der Fall ist.
2. Baukosten
In den meisten Fällen übersteigen die Baukosten eines Massivhauses die für ein Fertighauses. Ein höherer Planungsaufwand für das Bauen mit Architekten, teurere Materialien für den Hausbau sowie längere Bauzeiten treiben zudem das generelle Budget in die Höhe.
Fazit
Ob Sie sich für ein Fertighaus oder ein Massivhaus entscheiden, hängt letztlich natürlich von Ihren persönlichen Vorstellungen und Kapazitäten ab. Meist ist die Entscheidung eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Zudem können die einzelnen Vor- und Nachteile je nach Anbieter stark variieren. Prüfen Sie darum immer verschiedene Alternativen und holen Sie Vergleichsangebote ein. Beachten Sie aber auch immer die zwei Punkte, die der Kauf eines Fertighauses und der Kauf eines Massivhauses gemeinsam haben: Prüfen Sie den Kaufvertrag auf versteckte Klauseln oder Kosten und kontrollieren Sie nach Baubeginn regelmäßig die Fortschritte Ihres Hausbaus.Sollte alternativ zum Hauskauf auch der Kauf einer Neubau-Eigentumswohnung in Frage kommen, haben wir für Sie 44 Vorteile beim Kauf einer Neubau Wohnung zusammengefasst.
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