Das Corona-Virus hat mittlerweile fast jedes Land der Erde erreicht und die Pandemie prägt seit mehreren Wochen unseren Alltag, unser gesellschaftliches Leben und die Wirtschaft. Auch auf den Immobilienmarkt hat das Virus direkte und indirekte Auswirkungen, die wir jetzt schon spüren oder bei anstehenden Planungen beachten müssen. Doch wie sieht diesbezüglich die Lage in Stuttgart und Umgebung aus? Wie ist der aktuelle Stand der Dinge und welche Aussichten zeichnen sich für den Immobilienmarkt der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg ab, wenn wir in die Zukunft blicken?
Trotz aller Befürchtungen, Ängste und Unsicherheiten, die die Corona-Pandemie zwangsläufig mit sich bringt, sollten wir uns immer wieder vor Augen führen: Stuttgart gehört zu einer Region mit extrem soliden Fundamenten, die selbst in schweren Krisenzeiten nicht von heute auf morgen ins Wanken geraten wird. Obwohl die Automobilindustrie schon seit einiger Zeit vor gewaltigen Umbrüchen steht, befindet sich die Wirtschaft in Baden-Württemberg prinzipiell in guter Verfassung. Stuttgart gehört zu den „Big-7-Städten“ und damit zu den bedeutendsten und begehrtesten Immobilienstandorten in ganz Deutschland. In den vergangenen zehn Jahren erlebte die Landeshauptstadt eine andauernde Konjunktur ohne nennenswerte Leerstände, die sich auch auf den Wohnungsmärkten der gesamten Region positiv bemerkbar gemacht hat. Zudem stieg die Bevölkerungsdichte in der Region in den vergangenen fünf Jahren um knapp 4 Prozent an, aktuellen Statistiken zufolge leben in Stuttgart derzeit rund 615.000 Menschen. Das Bevölkerungswachstum indizierte einen rasend steigenden Wohnungsbedarf, der in jüngster Vergangenheit zu Wohnungsknappheit und damit auch zu rasant ansteigenden Immobilienpreisen führte. Sowohl die Kaufpreise als auch die Mieten schnellten immer mehr in die Höhe. Besonders diese Entwicklung führte zwangsläufig zu viel Kritik. Immer wieder vertraten Gegner die Auffassung, dass der Stuttgarter Immobilienmarkt viel zu überbewertet sei und sich „wie eine permanente Party anfühle, die aber auch irgendwann zu Ende gehen würde.“
Wird das Corona-Virus den Boom auf dem Immobilienmarkt und insbesondere auf dem Immobilienmarkt Stuttgart also nun tatsächlich stoppen? Die Meldungen in einigen Medien, die regelmäßig über die aktuelle und zukünftige Lage auf den deutschen Immobilienmärkten berichten, klingen zumindest teilweise sehr dramatisch. Aber wie so oft lohnen sich auch bei diesem Thema ein tiefgründiger Blick in die Materie und der Rat von Experten. Letzlich handelt es sich bei den düsteren Prognosen hauptsächlich um reine Spekulationen, schließlich hat niemand voraussagen können, zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Wucht die derzeitige Pandemie nun um sich schlägt. Ebenso kann auch niemand mit hundertprozentiger Sicherheit voraussagen, wie sich die tobende Bedrohung auf der Welt, in unserer Region und auf dem Immobilienmarkt in naher und ferner Zukunft entwickeln wird. Umso wichtiger ist es deshalb, heutige Zukunftsprognosen auf der Basis von aussagekräftigen Zahlen, Fakten und Analysen von Experten zu treffen, anstatt blind einer allgemeinen Panikmache zu folgen.
Nach der Auswertung von diversen repräsentativen Untersuchungen und Statistiken lassen sich momentan folgende Tendenzen auf dem Immobilienmarkt deutscher Großstädte festhalten:
Auch die Lockerungen der Corona-Maßnahmen und die Wiederöffnung von Läden unterstreichen diese positiven Tendenzen und machen den Menschen generell wieder Mut sowie Hoffnung auf mehr Normalität.
Keine dunklen Wolken am Stuttgarter Horizont: Die Lage am Immobilienmarkt ist stabil und Investitionen bleiben attraktiv
Dennoch ist es natürlich nicht abzustreiten, dass die aktuelle Lage auch viele negative Auswirkungen auf den Immobilienmarkt hat, von denen auch der Stuttgarter Immobilienmarkt nicht verschont bleiben wird. Selbst in wirtschaftlich gut aufgestellten Regionen werden einige Angestellte und Selbständige in eine finanzielle Schieflage geraten, wenn langfristige Kurzarbeit oder sogar der definitive Jobverlust mit anschließender Arbeitslosigkeit drohen. Der eine oder andere wird seine Immobilie verkaufen oder sich räumlich verkleinern müssen. Einige Mieter werden Schwierigkeiten bekommen, ihre Mietpflichten zu erfüllen, während Vermietern empfindliche und längerfristige Mieteinbußen drohen. Auch diejenigen, die bei ihren baulichen Vorhaben finanziell zu knapp gerechnet haben, können in starke wirtschaftliche Nöte kommen. Diese unschönen Entwicklungen werden zwar als Konsequenz das Angebot auf dem Stuttgarter Immobilienmarkt erhöhen, aber die hohe Nachfrage trotzdem nicht stillen können. Generell wird die Kaufkraft in Stuttgart zudem weiterhin überdurchschnittlich hoch bleiben, weshalb hier die Immobilienpreise nicht sinken werden. Diese Prognosen gelten zumindest für Wohnimmobilien in gefragter Lage und mit gut funktionierender Infrastruktur. In ländlichen Gebieten könnte es dagegen temporär leichte Preisrückgänge geben.
Als Konsequenz der Corona-Krise für den Stuttgarter Immobilienmarkt werden die Miet- und Kaufpreise in nächster Zeit vorerst stagnieren und sich nicht immer und immer weiter in die Höhe schrauben, so wie es in den vergangenen Jahren zu beobachten war. Diese Zeiten sind vorerst vorbei. Zur Erinnerung: Seit 2010 haben sich die Preise in Stuttgart ziemlich genau verdoppelt.
Gar nichts ändern wird die Corona-Pandemie dagegen am grundsätzlichen Mangel an benötigten Wohnraum. Diese Tatsache gilt jedoch nicht nur für die Stuttgarter Region, sondern auch für viele andere deutsche Metropolen. Wenn weiterhin zu wenig gebaut wird, kann logischerweise auch nicht die hohe Nachfrage nach Wohnraum gesättigt werden. Allein für Stuttgart wurde von Experten der Branche ein jährlicher Bedarf von über 5.000 neuen Wohnungen bis 2020 ermittelt, zwischen 2016 und 2018 wurden jedoch nur 56 Prozent der benötigten Wohnungen fertiggestellt. Es bleibt also auch für die Zukunft dabei, dass die Neubautätigkeit stark angekurbelt werden muss, um für mehr und dringend benötigten Wohnraum zu sorgen.
Abzuwarten bleibt indes, wie sich die Corona-Krise auf Gewerbe- und Ferienimmobilien langfristig auswirken wird. Während Lebensmittelfachmärkte und Logistikimmobilien bereits jetzt schon von der Pandemie profitieren, ist es für Prognosen bezüglich Gewerbe- und Freizeitimmobilien noch viel zu früh. Werden in Zukunft weniger Büroräume gebraucht, weil immer mehr Menschen wie derzeit im Homeoffice arbeiten? Wie werden wir reisen, sowohl auf privater als auch auf geschäftlicher Ebene? Wie wird sich unser Konsumverhalten ändern? Werden wir noch mehr online einkaufen, um eventuell überfüllte Geschäfte und Einkaufsstraßen zu vermeiden? Oder werden wir generell viel weniger konsumieren, um für (noch) schlechtere Zeiten gerüstet zu sein? Werden kleine Gastronomiebetriebe diese Krise überstehen und werden wir irgendwann, wie vor dem Ausbruch der Pandemie, mit unseren Freunden und unserer Familie Restaurants, Kneipen und Biergärten frequentieren? Diese Antworten werden sich erst mit der Zeit zeigen, aber vor allem auch damit zusammenhängen, wie lange die Wirtschaft still stehen wird beziehungsweise wie lange sie brauchen wird, um wieder richtig in Fahrt zu kommen.
Fazit
Selbst wenn die Corona-Krise unser Leben, unsere Gewohnheiten und auch den Immobilienmarkt gerade kräftig und wahrscheinlich auch für längere Zeit durcheinanderschüttelt, bleibt eine Investition in Immobilien auch in Zukunft eine sichere Kapitalanlage. Aus krisenbedingten Umschichtungen können sich für den einen oder anderen sogar wahre Glücksgriffe ergeben und dank der modernen Technik sind auch weiterhin schnelle und sichere Transaktionen auf dem Immobilienmarkt möglich. Immobilien in Stuttgart und Umgebung bleiben attraktiv und werden auch während und nach der Corona-Krise finanzierbar sein, wenn Sie realistisch wirtschaften und einen ausreichenden Puffer für unsichere Zeiten oder eventuelle Durststecken von Anfang an einplanen.
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