Architektonisch herausragend: Die schönsten Hochhäuser des Jahres 2020

Architektonisch herausragend: Die schönsten Hochhäuser des Jahres 2020

Seit 2003 verleihen die Stadt Frankfurt am Main und das Deutsche Architekturmuseum alle zwei Jahre den Internationalen Hochhaus Preis. Dieses Mal befindet sich unter den fünf Finalisten auch ein Gebäude, das in Deutschland steht.

In den 60er- und 70er-Jahren galten Hochhäuser als sozial stigmatisiert. Mit der Zeit änderte sich jedoch ihr Image und mittlerweile sind viele Menschen dazu bereit, für dieses besondere Wohngefühl so gut wie jeden Preis zu zahlen. Auch die renommiertesten Unternehmen stellen ihren Mitarbeitern immer öfter Büroräume in Hochhäusern zur Verfügung.

Kurz: In den letzten Jahrzehnten hat sich in diesem architektonischen Bereich so einiges getan. Diese Entwicklung unterstreicht auch der Internationale Hochhaus Preis, der seit 2003 von der Stadt Frankfurt am Main und dem Deutschen Architekturmuseum verliehen wird. Die Initiative zeichnet alle zwei Jahre Gebäude in der ganzen Welt aus, die mindestens 100 Meter hoch sind, in den letzten zwei Jahren fertiggestellt worden sind und die nicht nur eine besondere Ästhetik, sondern auch städtebauliche Einbindung, Nachhaltigkeit sowie innovative Technik und Wirtschaftlichkeit vorweisen können.

Nachfolger gesucht

Die letzte Edition des Wettbewerbs gewann 2016 Mexiko Citys Wolkenkratzer Torre Reforma, der mit einer Höhe von 246 Metern bis zum Jahr 2017 das höchste Gebäude von Mexiko war. Das Hochhaus wurde von LBR&A Arquitectos entworfen und acht Jahre lang gebaut. Als mögliche Titelnachfolger für das Jahr 2020 gingen insgesamt 31 hohe Häuser ins Rennen, die nun folgenden fünf stehen nun in der finalen Runde.

„Eden“, Singapur

Eigentlich nicht überraschend, dass es ein Gebäude aus dem Stadtstaat Singapur auf die Shortlist der schönsten Hochhäuser 2020 geschafft hat, denn die Skyline des berühmten Finanzzentrums ist von Wolkenkratzern geprägt und wird ständig erweitert. Allerdings ist das nominierte Gebäude „Eden“ mit 105 Metern der niedrigste Finalist des Internationalen Hochhauspreises 2020. Es wurde vom Architekturbüro Heatherwick Studio und für Singapurs Stadtentwicklungskonzept „City in a Garden“ konzipiert. Wegen seiner üppig bepflanzten Balkone in Muschelform sieht das Hochhaus von weitem wie ein vertikaler, botanischer Garten aus. Im inneren ist zudem, aufgrund eines speziellen Grundrisses, eine Querlüftung möglich, dank derer sogar auf Klimaanlagen verzichten werden könne, die in den südostasiatischen Gefilden weit verbreitet und extrem umweltschädlich sind.

„Norra Tornen“, Stockholm

Die nominierten Doppeltürme „Norra Tornen“ ranken dagegen 125 und 110 Metern in die Höhe. Sie befinden sich in der schwedischen Hauptstadt Stockholm und stehen auf der Grenze zwischen dem Wohnviertel Vasastaden und dem gerade neu entstehenden Stadtteil Hagastaden. Insgesamt beherbergen sie 320 Wohneinheiten sowie einen Kinoraum, einen Saal für Festivitäten, einen großen Fitnessbereich und Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss. Das besonders Innovative an diesem Hochhaus ist jedoch, dass die Architekten OMA Office for Metropolitan Architecture die beiden Hochhäuser mit vorgefertigten Fassadenelementen konzipiert haben. So konnten die Bauarbeiten auch bei Minusgraden fortgesetzt werden, bei denen Betongießen nicht möglich ist, aber auch generell ging die Konstruktion sehr schnell voran: Jedes Stockwerk wurde jeweils in nur einer Woche fertiggestellt. Heute sind die Doppeltürme „Norra Tornen“ die höchsten Wohngebäude in der Stadt.

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Norra Tornen: Aktuell die höchsten Wohngebäude der schwedischen Hauptstadt

„The Stratford“, London

Stolze 143 Meter misst der Wohnungsturm „The Stratford“ im gleichnamigen Stadtteil von London, der zu den am schnellsten wachsenden Vierteln der Metropole zählt. Der quadratische Turm wurde entworfen von dem Architekturbüro Skidmore Owings & Merrill und beherbergt Wohneinheiten in den unterschiedlichsten Größen, ein Luxushotel und drei spektakulär anmutende Dachgärten. Ummantelt wird das Gebäude von einer Fassade in Plisseefalten. Für die Jury ist dieses Gebäude ein Paradebeispiel für zeitgenössisches Wohnen in einem Hochhaus.

„Leeza Soho“, Peking

Der neue Büroturm von Zaha Hadid Architects steht im aufstrebenden Geschäftsviertel Fengtai im Südwesten von Peking, der Hauptstadt der Volksrepublik China. Das besondere des 200 Meter hohen Wolkenkratzers mit insgesamt 45 Stockwerken ist nicht nur seine schwindelerregende Höhe, sondern dass er zudem ein direktes Bindeglied zwischen dem Pekinger Zentrum und dem neuen Flughafen im Süden der Stadt ist. Unmittelbar unter dem „Leeza Soho“ verläuft eine U-Bahn-Strecke, die den Wolkenkratzer im vierten Untergeschoss diagonal teilt. Dadurch wird auch das Volumen des Wolkenkratzers in zwei Hälften geteilt, der von einer thermischen Hülle aus Low-E-Glas ummantelt ist und dadurch seine Bewohner vor den extremen Temperaturen der chinesischen Metropole schützt.

„Omniturm“, Frankfurt

Der fünfte Finalist der diesjährigen Preisausschreibung steht in Frankfurt am Main. Er wurde von dem dänischen Architekten Bjarke Ingels entworfen und begeisterte die Jury vor allem wegen seiner Hybrid-Funktion: Das 190 Meter hohe Gebäude ist das erste Hochhaus in Deutschland, das sowohl Büro- und Wohnflächen als auch Gastronomie und öffentliche Einrichtungen beherbergt. Auch der Name „Omniturm“ (von lateinisch omnis ‚jeder‘) ist eine Anspielung auf das gleichzeitig stattfindende Wohnen und Arbeiten in dem Gebäude der Frankfurter Innenstadt. Die schlanke Konstruktion besticht außerdem durch ihre skulpturalen Bewegungen, die dem Turm eine Art Hüftschwung verleihen.

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Die bekannteste Skyline Deutschlands: Neben dem Japan Center und dem Maintower steht seit 2019 der „Omniturm“ in Frankfurt

Virtuelle Preisverleihung

Welches Projekt den Internationalen Hochhauspreis 2020 gewinnt, wurde im Rahmen einer virtuellen Preisverleihung am 29. Oktober 2020 in der Frankfurter Paulskirche bekanntgegeben. Normalerweise findet im Anschluss an die Preisverleihung auch eine Ausstellung über die schönsten Hochhäuser im Deutschen Architekturmuseum statt.

Den Sieger und weitere Bilder gibt es hier:
www.international-highrise-award.com

Wussten Sie es? Auch in Stuttgart entsteht gerade eines der höchsten Gebäude der Stadt

Ende 2021 wird die Porsche Niederlassung Stuttgart, die derzeit in Zuffenhausen gegenüber dem Museum am Porscheplatz liegt, in neue Räumlichkeiten am Pragsattel umziehen. Dort, an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkte im nördlichen Stadtgebiet und direkt am Eingangstor zum Stuttgarter Talkessel, entsteht aus diesem Grund zur Zeit der Porsche Design Tower Stuttgart. Geplant sind rund 20.000 Quadratmetern Geschossfläche sowie eine große Tiefgarage mit zwei Etagen und Platz für rund 340 Stellplätze. Im Turm selbst sind Büroräume sowie ein luxuriöses Hotel mit Konferenzräumen, Gastronomiebetrieb und Terrassen geplant. Für die Planung, die Entwicklung und den Bau des Porsche Design Towers ist die Bülow AG aus Stuttgart als Investor und Projektentwickler mit eigenem Architekturbüro zuständig.

Nicht das erste Porsche-Hochhaus

Der Porsche Design Tower Stuttgart wird jedoch nicht das erste Hochhaus des renommierten Autoherstellers sein. Vielmehr wurde bereits im Jahr 2017 das erste von Porsche Design entwickelte Hochhaus in Florida, USA, eröffnet. Das Wohnhaus, das mit offiziellem Namen Porsche Design Tower Miami heißt, macht insbesondere mit seinem patentierten und einzigartigen Auto-Aufzugsystem auf sich aufmerksam. Aber auch in Frankfurt am Main ist ein weiterer Porsche Design Tower in Planung: Im Europaviertel soll ein exklusives Wohnhochhaus mit über 200 Wohnungen und insgesamt etwa 16.000 Quadratmetern Fläche auf circa 100 Metern Höhe entstehen. Die voraussichtliche Bezugsfertigkeit ist allerdings erst für das Jahr 2021 geplant, obwohl das Hochhaus eigentlich schon 2020 fertig sein sollte.

Auch der Porsche Design Tower Stuttgart ist, wie so viele Hochhausprojekte, jedoch nicht unumstritten. Nach seiner Fertigstellung jedoch wird er mit seinen stolzen 90 Metern Höhe auf jeden Fall eines der höchsten Gebäude der Stuttgarter Region werden, die sich traditionell eher mit Tief- als mit Hochbauten in der Sphäre der Superlative bewegt.

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