Erweiterung des Neckarpark Stuttgart

Erweiterung des Neckarpark Stuttgart

Der Neckarpark Stuttgart in Bad Cannstatt ist das größte Veranstaltungsareal der Landeshauptstadt und präsentiert auf insgesamt 55 Hektar eine beeindruckende Vielfalt aus Sport, Kultur und Tourismus. Im Zuge der Stadtquartiersentwicklung ist auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs zwischen Benzstraße, Mercedesstraße und dem Sportbad nun auch ein neues Wohn- und Gewerbegebiet im Bau. Bis voraussichtlich zum Jahr 2025 soll dort ein gemischt genutztes Stadtquartier mit Wohnungen, Büros, Einzelhandel, Hotels und Freizeitangeboten entstehen.

Vom Güterbahnhof zum grünen Tal

Als sich die Region Stuttgart für die Austragung der Olympischen Spiele 2012 bewarb, wurde das Areal des ehemaligen Güterbahnhofs im Jahr 2000 erworben. Die Idee dahinter war, auf dem Gelände das Olympische Dorf zu errichten. Doch nachdem die Absage für den Olympiastandort Stuttgart beschlossene Sache war, wurde beschlossen, die 22 Hektar große Fläche in der Nähe der Stuttgarter Hans‐Martin‐Schleyer‐Halle anders zu verwenden: Auf dem Areal sollte ein vielfältig zu nutzendes, modernes Stadtviertel mit attraktiven Angeboten und hoher Lebensqualität errichtet werden.

Derzeit entsteht dort auf einer Gesamtfläche von 8.430 Quadratmetern und nach dem Entwurf des Kölner Architekturbüros Caspar der Gebäudekomplex „Grünes Tal“. Dabei stellte schon die geographische Lage die Architekten vor eine besondere Herausforderung: Einerseits muss das Projekt einem gewissen ästhetischen Anspruch genügen, denn in der unmittelbaren Nachbarschaft befinden sich so außergewöhnliche Bauwerke wie das Mercedes-Benz Museum, die Mercedes-Benz Arena, die Porsche Arena und die Hanns-Martin-Schleyer-Halle. Andererseits soll die künftige Bebauung den südlichen Zugang zum Neckarpark Stuttgart gewährleisten. Die architektonische Antwort der Kölner Architekten darauf lautete: Der neue Gebäudekomplex wird mit drei einzelnen, nicht orthogonalen Baukörpern den Eingang und dynamischen Auftakt zum Neckarpark bilden. In Höhe und Kubatur werden sich die fünf- bis sechsgeschossigen Gebäude in die städtebauliche Situation einfügen und um einen öffentlich zugänglichen Hof gruppieren. Im Inneren verjüngen sich die Bürogebäude nach oben hin, sodass sie mit ihren begrünten Fassaden und Dächern wie ein gesäumtes Tal wirken sollen. Symbolisiert werden soll damit eine Einheit von Mensch, Natur und Stadt. Die Fertigstellung des Gebäudekomplexes, der später mit seinen drei einzelnen Baukörpern den Eingang und dynamischen Auftakt zum Neckarpark bilden soll, ist für das Jahr 2024 geplant.

Zukunftsorientierte Planung

Aber nicht nur beim zukünftigen Gebäudekomplex „Grünes Tal“, sondern auch generell ist „Green“ das Leitmotiv des neuen Stadtquartiers, das derzeit auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs entsteht. So wird bei allen Projekten ein zukunftsorientiertes Energiekonzept verfolgt, das eine möglichst umfangreiche Versorgung mit lokal vorhandenen und regenerativen Energieträgern wie Solarenergie, Erdwärme oder Abwasserwärme gewährleisten soll. Besonders durch einen speziellen, höchst effektiven baulichen Wärmeschutz und die Nutzung von Wärme aus Abwasser zur Stromerzeugung sollen im Vergleich zu bestehenden Neubaustandards der Energieverbrauch umfassend reduziert, der lokale Ausstoß von Schadstoffen vermieden und der Ressourcen- beziehungsweise Umweltschutz vorbildlich umgesetzt werden.

Ein Parkhaus der Zukunft

Ein gelungenes Beispiel dafür ist jetzt schon das sogenannte Quartiersparkhaus, welches die Stadt Stuttgart an der Benzstraße gebaut hat. Das Ende 2020 fertiggestellte Gebäude erfüllt für die Nutzung des Stadtgebietes Neckarpark dabei zwei sehr wichtige Funktionen: Zum einen dient es als Parkhaus für Autos und Fährräder, zum anderen gewährleistet es über die integrierte Energiezentrale die Wärmeversorgung des neuen Stadtquartiers. Das markante Äußere des Gebäudes mit seiner X‐förmigen Stahlkonstruktion und unterschiedlichen Ansichtsseiten ist dabei das Resultat aus zahlreichen und vielfältigen Anforderungen wie Schallschutz, natürlicher Belüftung und Fassadenbegrünung. Auf einem unterirdischen und fünf oberirdischen Parkgeschossen bieten 344 Parkplätze die besten Voraussetzungen für eine umfassende Elektromobilität. In einer ersten Ausbaustufe wurden zunächst 20 Prozent mit einer elektrischen Ladestation ausgerüstet. In weiteren Ausbaustufen wird das Parkhaus zu 100 % E‐Mobility‐fähig ausgestattet. Für Zweiräder bietet dagegen die integrierte Fahrradgarage im Erdgeschoss insgesamt 185 Stellplätze, eine Fahrradwerkstatt mit direkter Anbindung an den Stellplatzbereich ergänzt das Angebot. Die doppelgeschossige Energiezentrale in der südwestlichen Gebäudeecke versorgt das Quartier mit Wärme. Den Großteil des Wärmebedarfs decken die Wärmepumpen, die dem Abwasser des Kanals unter der Benzstraße die Energie entziehen.

Klimaneutrales Schwimmbad

Ende Juni wurde im Neckarpark Stuttgart auch das Sportbad Neckarpark eröffnet – der erste Neubau im Hallenbadbereich in Stuttgart seit der Einweihung des Sonnenbergbads 1976. Es liegt in der Nähe des Cannstatter Wasens und wurde planmäßig in rund zweieinhalb Jahren erbaut. Auch der Kostenrahmen von 44 Millionen Euro für das Schwimmbad konnte nach Angaben des Geschäftsführers der Stuttgarter Bäder Jens Böhme eingehalten werden. Mit dem Neubau sollen die Traglufthalle im Inselbad Untertürkheim und das Hallenbad Cannstatt ersetzt werden. Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) ergänzte zudem bei der Einweihung, dass das Schwimmbad, was Wärme und Stromgewinnung angehe, auch zu 100 Prozent klimaneutral sei.

Sukzessive Weiterentwicklung

Neben den geplanten und jüngst eröffneten Neubauten sind im Stuttgarter Neckarpark aber auch schon einige andere Vorhaben realisiert worden – wie auch im neuen Stadtquartier, dem sogenannten Q20. So war der erste Nutzer des neuen Wohn- und Gewerbequartiers die Volksbank Stuttgart. Sie ließ für 70 Millionen Euro zwei Gebäude an der Daimlerstraße errichten und zog im Jahr 2019 mit 400 Mitarbeitern und der Chefetage dort ein.

Bereits am 7.Juli 2017 wurde der sogenannte Veielbrunnenpark eröffnet. Er ist im übertragenen Sinne der erste grüne Baustein des Neckarpark Stuttgart und trägt deswegen den Spitznamen „Grüne Mitte“. Der rund 9.000 Quadratmeter große Quartierspark bietet ein vielfältiges Angebot für Menschen jedes Alters, zum Beispiel Spielzonen für ältere Kinder mit Slackline, Trampolin, Hängematte und Tischtennis und für jüngere Kinder mit Rutschen, Kletterhügel, Höhle und Wasserspielbereichen. Eine große Wiese kann für vielfältige Freizeitaktivitäten und Spaziergänge genutzt werden. Der Spatenstich für den Quartierspark Veielbrunnenpark erfolgte im Oktober 2016. Die Stadt Stuttgart investierte rund 2,23 Millionen Euro in den Park, das Land Baden-Württemberg gab im Rahmen des Landessanierungsprogramms weitere 1,25 Millionen Euro Fördermittel dazu.

Grün und Steine

Ein zentraler Teil des Neckarpark Stuttgart ist aber auch der Marga-von-Etzdorf-Platz, der am 26. November 2020 offiziell und wegen der Corona-Pandemie ohne Publikum eröffnet wurde. Der Platz bildet als „steinere Mitte" ein komplementäres Pendant zum Veielbrunnenpark, der „grünen Mitte“ des Neckarparks. Beide öffentlichen Freiräume sind gestalterisch aufeinander abgestimmt und der dreieckige Quartiersplatz markiert den Übergang vom bestehenden Veielbrunnenquartier zum neu entstehenden Stadtquartier. Während der benachbarte Veielbrunnenpark jedoch vor allem zur Naherholung gedacht ist, erfüllt der Marga-von-Etzdorf-Platz andere Funktionen. So finden auf dem multifunktionalen, circa 8.400 Quadratmeter großen Platz regelmäßig Veranstaltungen statt. Sein Bau kostete circa 4 Millionen Euro. Der Marga-von-Etzdorf-Platz wurde nach der gleichnamigen Starpilotin benannt, die 1927 im jungen Alter von 19 Jahren als zweite deutsche Pilotin nach dem Krieg eine Fluglizenz erwarb und kurz darauf die erste Co-Pilotin der Lufthansa wurde.

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Vielseitige Möglichkeiten: Auf einer Fläche von über 8.000 Quadratmetern können auf dem Marga-von-Etzdorf-Platz Veranstaltungen verschiedenster Größenordnung durchgeführt werden.

Bürger an Entwicklung beteiligt

Besonders die Bewohner aus dem benachbarten Veielbrunnengebiet begleiten seit langem die Entwicklung des neuen Stadtquartiers, das voraussichtlich im Jahre 2025 fertiggestellt sein soll. Ein Mitspracherecht bei der Planung sollen aber generell alle engagierten Bürgerinnen und Bürger der Stadt Stuttgart haben. Die Gemeinwesensarbeit des Bestandsgebiets Veielbrunnen koordiniert im Stadtarchiv und dem Stadtteiltreff Veielbrunnen Veranstaltungen und Workshops der Bürgerbeteiligung. Auf dem Online‐Bürgerbeteiligungsportal „Stuttgart meine Stadt“ (www.stuttgart-meine-stadt.de) finden Interessierte weitere Informationen zum neuen und modernen Stadtquartier Neckarpark.

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