Balkonsanierung selbst gemacht – die 11 besten Tipps für den perfekten Start in den Frühling

Balkonsanierung selbst gemacht – die 11 besten Tipps für den perfekten Start in den Frühling

Sobald es die Temperaturen zulassen und sofern nach einem fast sommerlichen Wochenende nicht wieder mit Schneestürmen zu rechnen ist, spätestes dann wird für viele Menschen der Balkon zum zweiten Wohnzimmer. Daher ist der Frühlingsanfang eine besonders gute Gelegenheit, das zusätzliche Zimmer im Freien auf Vordermann zu bringen. Wir geben Ihnen die besten Tipps für Ihre Balkonsanierung und verraten, für welche Baumaßnahmen es unter Umständen sogar finanzielle Unterstützung vom Staat gibt.

Nicht nur während seiner Nutzung in den wärmeren, sondern eigentlich zu allen Jahreszeiten muss ein Balkon viel aushalten: Er ist Tag und Nacht der Witterung ausgesetzt, leitet Wasser ab und hält Wind und Wetter stand. Da ist es fast selbstverständlich, dass es im Lauf der Jahre zwangsläufig zu Verschleißerscheinungen und nicht selten auch zu Schäden kommen kann. Staut sich auf dem Balkon zum Beispiel das Regenwasser, können sich in den Räumen darunter Feuchtigkeit und Schimmel bilden. Bei einer defekten, nicht fest schließenden Balkontür wiederum kann eine erhebliche Menge Heizenergie verloren gehen. Eine gründliche Balkonsanierung wird auf jeden Fall notwendig, wenn der Beton bereits Schäden wie Löcher und Risse zeigt, sich Fliesen vom Untergrund lösen oder unschöne Stockflecken zu sehen sind. Wer dann zu lange wartet, kann sich selbst, andere und auch fremdes Eigentum gefährden. Und wenn irgendwann nur noch ein Fachbetrieb helfen kann, schrauben sich die Kosten für eine Balkonsanierung oft rasend schnell in die Höhe. Wer dagegen handwerklich geschickt ist und das passende Werkzeug zuhause hat, kann seinen Balkon viel kostengünstiger selbst sanieren.

Lesen Sie hier mehr darüber, wie Sie mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung Ihren Balkon ohne teure Handwerker sanieren.

Tipp 1: Die richtige Vorarbeit

Um den tatsächlichen Zustand Ihres Balkons zu überprüfen und bevor Sie sich zu einer grundlegenden Balkonsanierung entscheiden, sollten Sie zunächst sämtliche Bodenbeläge wie Fliesen oder Holzbretter vom Betonboden entfernen. Für eine optimale Überprüfung muss der Untergrund außerdem sauber sein. Für eine gründliche Reinigung eignet sich dabei eine Bodenbehandlung mit einem leistungsstarken Hochdruckreiniger- Lassen Sie dann zunächst alles gut trocknen.

Tipp 2: Prüfen und ausbessern

Im zweiten Schritt suchen Sie den Betonboden auf schadhafte Stellen ab. Kratzen Sie dazu mit einem Schraubenzieher über den Grund. Entsteht eine deutliche Rille, ist der Beton zu locker und muss verfestigt werden, am besten eignet sich dazu ein spezieller Tiefengrund. Gießen Sie danach etwas Wasser auf den Betonoden. Verschwindet das Wasser in weniger als drei Sekunden, saugt der Beton zu stark Feuchtigkeit in sich auf. Schleifen Sie den Boden in solch einem Fall mit einer Schleifmaschine ab.

Tipp 3: Ausreichendes Gefälle

Nur wenn der Boden von der Hauswand weg ein Gefälle aufweist, können auch Regen- und Tauwasser vollständig vom Balkon abfließen. Idealerweise sollte dieses Gefälle ein bis zwei Prozent betragen. Zu messen ist dies mithilfe einer Wasserwaage. Sollte nicht genügend Gefälle vorhanden sein, müssen Sie einen sogenannten ‚Gefällestrich‘ anbringen. Dazu wird zunächst ein Dämmstreifen an der Hauswand entlang eingearbeitet, um danach mehrere dünne Lagen Mörtel aufzuziehen, die Sie anschließend mit einem Richtscheit abziehen.

Tipp 4: Richtig abdichten

Ist der Betonboden nach dieser Vorarbeit in einwandfreiem Zustand, sollten Sie in mehreren Durchgängen den sogenannten ‚Dichtungsanstrich‘ mit einer Malerrolle beziehungsweise einem Pinsel für Ecken und Kanten auf den Balkonboden auftragen. Den Dichtungsanstrich bekommen Sie als Fertigmischung oder zum Selbermischen im Baumarkt. Achten Sie bei diesem Schritt auch darauf, dass jeder einzelne Anstrich erst ordentlich austrocknet, bevor Sie die nächste Schicht auftragen. Rechnen Sie für die Dichtungsarbeiten insgesamt circa vier Stunden ein.

Schritt 5: Fliesen verlegen

Möchten Sie auf den Balkonboden (erneut) Fliesen setzen, verlegen Sie zunächst unbedingt sogenannte Entkoppelungsmatten. Werden die Fliesen stattdessen direkt auf dem nackten Boden angebracht, kann es schnell zu Verschiebungen und Rissen kommen. Die Matten und die Fliesen tragen Sie jeweils mit Fliesenkleber auf. Achten Sie auch darauf, dass sich keine Hohlräume unter den Fliesen bilden, da sie sonst leichter brechen können. Zum Festklopfen der Fliesen benötigen Sie einen Gummihammer. Ganz wichtig ist zudem, dass Sie auch für das Verfugen ausschließlich wetterfeste Materialien verarbeiten, sonst kann es schon beim ersten heftigen Wetterumschwung zu starken Schäden kommen.

Tipp 6: Vermeiden Sie Energieverluste

Gerade bei Altbauten sind Balkonplatten oft die Verlängerung einer Geschossdecke und damit eine Wärmebrücke, über die wertvolle Heizenergie verloren geht. In den meisten Fällen schafft eine fachgerecht angebrachte Innendämmung beziehungsweise Abdichtung und Dämmung der Balkonplatte Abhilfe. Auch eine alte, undichte Balkontür verschwendet unnötig Energie. Deswegen ist es im Rahmen einer Balkonsanierung oft lohnenswert, in eine neue Tür und gegebenenfalls auch in neue Fenster mit Wärmeschutzverglasung zu investieren. Fenster und Türen mit soliden Verriegelungen schützen zudem auch zuverlässiger gegen Einbrecher.

Tipp 7: Ein- und Ausblicke an der Balkonbrüstung

Schutz vor neugierigen Blicken bietet Ihnen wiederum eine blickdichte Verkleidung des Balkongeländers, während Ihnen transparente Elemente an geeigneter Stelle schöne Ausblicke gewähren. Es ist ratsam, bei solchen Installationen stets eine Sitzhöhe von mindestens 60 Zentimetern einzuplanen. Die Mindesthöhe der Brüstung für Balkone als Absturzsicherung ist gesetzlich geregelt und unterscheidet sich teilweise von Bundesland zu Bundesland und je nach Höhe des Balkons. Erkundigen Sie sich hierzu für die Planung unbedingt nach den geltenden Anforderungen bei der für Sie zuständigen Baubehörde.

Zum Baurechtsamt Stuttgart: bitte hier klicken

Tipp 8: Barrierefreiheit

Eine schwellenfreie Bauweise zwischen Innen- und Außenbereich ermöglicht einen bequemen Durchgang ohne Stolperfalle. Allerdings ist solch ein räumlich ausgeglichenes Niveau architektonisch nicht immer machbar. Schon ein angehobener Bodenbelag im Außenbereich bis zur Höhe des unteren Türniveaus kann jedoch die Stolpergefahr verringern, während eine mobile, absenkbare Rampe den Zugang zum Balkon mit Wäschekorb oder Rollator von innen erleichtert.

Tipp 9: Solarstrom ‚ernten‘

Eine Balkonsanierung ist zudem auch eine gute Möglichkeit, ein Stecker-Solargerät an die Balkonbrüstung zu montieren. Aus dem Sonnenlicht können Sie damit elektrischen Strom erzeugen, den ein Wechselrichter in Strom für den Haushalt umwandelt. Bei einem solchen Vorhaben sollten Sie allerdings schon im Vorfeld sowohl als Mieter als auch als Wohnungsbesitzer die Zustimmung des Eigentümers oder der Eigentümergemeinschaft einholen.

Tipp 10: Outdoor-Oase

Wenn alle Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind, wird es Zeit für eine angemessene und schöne Dekoration. Neben gemütlichem Mobiliar kann besonders die richtige Bepflanzung dazu beitragen, einen Balkon nicht nur in einen idealen Rückzugsort, sondern auch in einen Garten-Ersatz und sogar in einen alternativen Urlaubsort zu verwandeln. Bei der Auswahl der Pflanzen sollten Sie jedoch stets darauf achten, in welche Himmelsrichtung der Balkon ausgerichtet ist. Für sonnige Wohlfühloasen eignen sich Pflanzen mit dickfleischigen Blättern wie Sukkulenten oder Kakteen. Sie speichern Wasser und überleben so problemlos den ganzen Sommer beziehungsweise starke Hitzeperioden. Für Schattenbalkone wiederum eignen sich Kletterpflanzen wie Efeu, die zusätzlich und gerade bei Stadtwohnungen auch für Sichtschutz sorgen. Für West- und Ostbalkone steht wiederum eine besonders große Auswahl an allen möglichen Balkonpflanzen zur Verfügung.

Tipp 11: Anspruch auf Fördermittel prüfen

Für einen neuen Balkonboden oder die korrekte Entwässerung gibt es bei einer Balkonsanierung keinen finanziellen Zuschuss vom Staat. Für Baumaßnahmen am Balkon, die Barrieren reduzieren oder die Energieeffizienz steigern, werden dagegen verschiedene Fördermittel gewährt. Gerade bei Altbauten sind Balkone oft eine große energetische Schwachstelle, deren Behebung besonders gefördert wird. Wie Fördergelder beantragt werden, läuft dabei je nach Förderprogramm unterschiedlich ab. Bundesweite Fördermittel erhalten Sie über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die KfW-Bank zum Beispiel vergibt Zuschüsse und zinsgünstige Kredite für die Fassadendämmung und für Maßnahmen, um Wärmebrücken zu reduzieren, wie zum Beispiel die energetische Sanierung bestehender Balkone. Außerdem vergibt sie gegebenenfalls Fördermittel, wenn Fenster und die Balkontür erneuert werden. Wer seinen Balkon barrierefrei erschließen möchte, kann dafür eine Förderung im Programm „Altersgerecht Umbauen“ beantragen. Eine ausführliche Beratung über die verschiedenen Fördermittel erhalten Bürger und Bürgerinnen bei der Verbraucherzentrale. In jedem Fall müssen die Anträge vor dem Beginn der einzelnen Maßnahme im Rahmen der Balkonsanierung gestellt werden.

Balkonsanierung selbst gemacht - Das Wichtigste in Kürze:

  • Stoppen Sie Wärmeverluste!
  • Lassen Sie Regenwasser auf dem Balkon ungehindert und kontrolliert abfließen.
  • Vermeiden Sie, dass sich Hohlräume unter den Fliesen bilden, da diese sonst leichter brechen können.
  • Verwenden Sie ausschließlich wetterfeste Materialien, damit es nicht schon beim ersten Unwetter zu Schäden kommt.
  • Unser Extra-Tipp: Bedenken Sie auch, dass eine Sanierung für Dämmung, Abfluss, Boden, Geländer und Schönheitsreparaturen schnell hohe Kosten verursachen kann, selbst wenn Fördermittel beantragt und genehmigt werden. In manchen Fällen ist deshalb zu prüfen, ob der Abriss des Balkons und ein anschließender Neubau nicht die kostengünstigere Alternative zu einer umfangreichen Balkonsanierung darstellen.

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